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| von Manuel Wenner & Tobias Schneider
Im letzten Beitrag haben wir dir die verschiedenen Möglichkeiten der Monetarisierung durch eine App aufgezeigt. Um Anwendungen jedoch möglichst effektiv und effizient einzusetzen, ist die Wahl eines passenden Vertriebsmodells in den App Stores besonders entscheidend. Daher beschreiben wir dir in diesem Teil mehrere Alternativen, die sich alle auf die direkte Umsatzgenerierung konzentrieren.
Grundsätzlich kann man zwischen zwei übergeordneten Vertriebsmodellen unterscheiden: Free-Apps und Paid-Apps.
Wie der Name verrät, ist der Download von Free-Apps kostenlos. Statt Geld über einen Festpreis zu verdienen, werden hier andere Geschäftsmodelle angewandt. Im Folgenden gehen wir auf die vier gängigsten näher ein.
Ein verbreitetes Modell sind sogenannte Freemium-Apps. Das Wort setzt sich aus “Free” und “Premium” zusammen. Dabei ist die Basisversion kostenlos, während für den vollen Funktionsumfang oder das Entfernen von Werbung per In-App Purchase gezahlt werden muss. Großer Beliebtheit erfreut sich das Modell vor allem bei Spielen (Stichwort Free-to-Play), von denen mittlerweile 95%(!) in den App Stores auf dieses Modell setzen.
Aber auch viele Anwendungen verwenden dieses System. Ein populäres Beispiel ist die App RunKeeper, welche es ermöglicht sportliche Aktivitäten aufzuzeichnen und auszuwerten. Grundsätzlich ist die Anwendung kostenlos und kann uneingeschränkt beim Joggen, Fahrradfahren, Wandern, etc. benutzt werden. Per In-App Purchase können Nutzer zusätzlich Trainingspläne kaufen und so beim Sport unterstützt werden.
Pros:
Cons:
"Im mobilen Markt sind die Geschäftsmodelle für direkte Umsatzgenerierung sehr individuell."
Monetarisierung von initial kostenlosen Apps ist außerdem über In-App Advertising möglich. Der Nutzer bekommt den vollen Funktionsumfang umsonst, muss im Umkehrschluss aber mit Werbung leben. Diese kann meistens durch In-App Purchases oder den Kauf einer Premiumversion entfernt werden. Dazu muss man sagen, dass der Erfolg dieser Monetarisierungsform nicht nur von der Nutzerbasis abhängt, sondern vor allem davon wie und welche Werbung platziert wird. Schafft man es die Anwender effektiv anzusprechen, können bereits bei niedrigen Nutzerzahlen entsprechende Gewinne erreicht werden. Es kommt also nicht immer nur auf die Masse an! (einen interessanten Artikel dazu findest du hier). Hierbei wird zwischen verschiedenen Typen unterschieden. So gibt es unter anderem Banner-Werbung oder Interstitial-Werbung. Erstere ist dauerhaft in der App sichtbar, meist oben und/oder unten am Bildschirm, während Interstitial-Werbung für Pop-Ups steht, die den Nutzer davon abhalten die Anwendung zu benutzen, und meist nach einer gewissen Zeit weggeklickt werden können.
Pros:
Cons:
Das dritte Modell wurde oben schon kurz angesprochen: Premiumversionen. Von ein und derselben App stehen eine kostenlose und eine Premiumversion zur Verfügung. Die kostenlose Variante bietet meist einen begrenzten Funktionsumfang oder Werbung. Gefällt einem, was man sieht, kann man sich die Pro-Version kaufen. Ein Beispiel dafür ist die App Weather & Radar. Diese ist kostenlos im App Store erhältlich und kann zwar uneingeschränkt genutzt werden, beinhaltet jedoch Werbung. Mit dem einmaligen Kauf der 2,99€ teuren Pro-Version wird die Werbung entfernt und weitere Vorteile freigeschaltet. Auch wir selbst hatten schon eine App mit diesem System, wie wir im vierten Beitrag unserer Mobile Monetizing-Reihe beschreiben.
Pros:
Cons:
Das vierte mögliche Modell basiert auf Abonnements. Die Anwendung kann kostenlos heruntergeladen werden. Für den vollen Funktionsumfang, oder um überhaupt verwendet werden zu können, muss ein Abonnement abgeschlossen werden. Evernote setzt dieses Konzept um und zählt zu den populärsten Notiz-Apps. Möchte man mehr Funktionen, wie z.B. einen erhöhten monatlichen Upload, kann man ein Premium-Abonnement für 4,99€ im Monat oder 44,99€ im Jahr abschließen. Weitere bekannte Beispiele sind Musik-Streaming Apps wie Spotify, Google Music o.ä.
Pros:
Cons:
Das Gegenteil zu Free-Apps sind die sogenannten Paid-Apps, die für einen Festpreis in den App Stores erworben werden können. Das Geschäftsmodell birgt jedoch ein entscheidendes Risiko: es wird pro Nutzer nur einmal Geld verdient. Updates oder Folgeversionen erzielt bei bestehenden Kunden keine Gewinne mehr. Selbst wenn die Anwendung in großen Zahlen verkauft wird, erreicht diese irgendwann ihre Wachstumsgrenze.
Daher werden Paid-Apps mittlerweile gerne mit den Monetarisierungsmöglichkeiten von Free-Apps kombiniert. Dieses noch relativ neue Konzept hört auf den Namen Paymium. Trotz eines Festpreises wird der Nutzer mit Werbung konfrontiert und hat die Möglichkeit In-App Purchases zu tätigen oder ein zusätzliches Abonnement abzuschließen. Eine weitere Lösung sind neue Major-Versionen einer Anwendung (also der Sprung von 1.x auf 2.x) erneut zu verkaufen.
Inzwischen werden immer mehr Anwendungen als kostenloser Download vertrieben, da die Einstiegshürde für den Nutzer gering ausfällt, man eine breitere Nutzerbasis erzielen kann und über In-App Käufe oder Werbung mehr Geld verdient werden kann, als über einen einmaligen Verkauf. Zudem lohnt es sich auf diese Weise finanziell mehr, Updates oder Folgeversionen zu entwickeln.
Grund genug, um vom kostenpflichtigen zum kostenlosen Download umzusteigen. Realisiert wurde dies zum Beispiel von der Smartphone-Tastatur SwiftKey. Laut Netzpiloten wurde mit knapp 200 Millionen Installationen eine Grenze erreicht. Die Umstellung auf eine Free-App bietet die Chance Nutzer zu aggregieren, die für die Applikation auch in Zukunft kein Geld ausgeben würden. Statt durch einen Festpreis werden nun über In-App Purchases Einnahmen erwirtschaftet.
Pros:
Cons:
Zusammenfassend kann man sagen, dass es bei den vorgestellten Modellen kein Richtig oder Falsch gibt. Im mobilen Markt sind die Geschäftsmodelle für direkte Umsatzgenerierung sehr individuell und sollten auf die Unternehmensstrategie abgestimmt werden. Dennoch kann man seit längerem einen Trend zu Freemium und werbefinanzierten Modellen erkennen. Hierbei solltest du keineswegs mehr nur auf iOS setzen, denn laut den neusten Statistiken von App Annie übertrifft der Umsatz auf Google Play den des Apple App Stores.
Paid-Apps scheinen langsam an Bedeutung zu verlieren, da sie im Vergleich zu Free-Apps unter anderem eine begrenzte Monetarisierung bieten. In-App Werbung und Abonnements versprechen kontinuierliche Einnahmen – eine entsprechende Nutzerbasis vorausgesetzt. Die verschiedenen Modelle sollten auch keinesfalls separat betrachtet werden. Es bietet sich die Möglichkeit, verschiedene Strukturen miteinander zu kombinieren oder auch zu tauschen. So kann z.B. eine Anwendung beim Release kurzzeitig kostenlos angeboten werden, oder zu einem reduzierten Preis. Man kann das Monetarisierungsmodell nach einem gewissen Zeitraum aber auch komplett umstellen (siehe SwiftKey).
Wichtig ist nur, eine Balance zu finden. Egal, wie gut deine Anwendung ist – erst ein gesunder Mittelweg zwischen Umsatz und Nutzerwachstum führt zu langfristigem, (monetärem) Erfolg/langfristigem Umsatz.
Hast du schon Erfahrungen mit App-Geschäftsmodellen gemacht? Wenn ja, wie sahen diese aus? Wir sind auf Tipps und Tricks gespannt und freuen uns über deinen Kommentar!
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